von Matthias Krieger, Leipzig
Wir haben ihn nicht verstanden. Wir haben das Wesen von Faschismus nie wirklich verstanden. Genau deswegen oder sogar noch mehr als unsere Vorfahren sind wir anfällig für neue Inhalte, in deren Namen der Faschismus daher kommt.
Faschismus ist eben nicht an einen bestimmten traditionellen Inhalt gebunden, an ein bestimmtes politisches Lager. Er ist zeitlos. Theoretisch auch inhaltlos. Er kann jede Form, jeden Inhalt annehmen. Entscheidend sind seine Methodiken, seine Wirkungen. Man erkennt ihn nie direkt. Man erkennt ihn nur an seinen Früchten. Schon Silone sagte: “Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: >Ich bin der Faschismus!< Nein, er wird sagen: >Ich bin der Antifaschismus!<” Diese Beliebigkeit auswechselbarer Begriffe, unter denen die eigentlichen Faschismus ermöglichenden und Faschismus umsetzenden Mechanismen, die mit unserer menschlichen Natur korrelieren, anwendbar sind, ist wesentliches Kennzeichen des eigentlichen Faschismus, wie er unbemerkt sich schon immer entfalten und aufbauen konnte und eine bisherige freie Gesellschaft in eine Diktatur umgewandelt hat.
Der Faschismus kommt eben nicht daher und sagt: “Ich bin der Faschismus! Ich bin das Böse! Ich bin die Diktatur!” So stellt es sich immer nachträglich dar und wird es nachträglich hingestellt aus der selbstgerechten, überlegenen ex posten Sicht einer nachfolgenden Generation, die ihn eingehüllt in einlullende Siegergeschichtsschreibung völlig einseitig dargestellt, konsumiert.
NEIN! Er kommt ex ante als DIE GEFAHRENABWEHR, das GUTE, das NOTWENDIGE, die EINSICHT IN DIE NOTWENDIGKEIT daher. Er drängt sich auf als unabweisbare, kollektive Schuld und Verantwortung der Gegenwart auf. Er ist im Moment seines Ablaufes eine Zusammensetzung komplexer methodischer, kollektiver, massenpsychologischer und gruppendynamischer Angst- und Druckmechanismen, die die Freiheit des Individuums, die Freiheit des Einzelnen ausschalten.
Er ist EINE BÜNDELUNG aller Individuuen zu gleichen Aktionen, zu gleichen Verhaltensweisen, zu gleichen unterordnenden Reaktionen und Einsichten auch im Sinne eines Unterlassens von Widerstand gegen das Untergehen ihrer Freiheiten (Grund- und Menschenrechte). Er ist die Gruppen-Bündelung im Sinne einer neuen globalen Untertanenschaft. Nicht aufgrund bestimmter Parteien, Gruppen oder Führer gibt es Faschismus und ist Faschismus möglich, sondern aufgrund unserer menschlichen Natur und der Gesetze, die Faschimus ermöglichen. Dies betrifft uns ALLE. Dies habe ich am Beispiel des Gruppenzwangs als Grundelement der Politischen Korrektheit (>Political Correctness<) versucht einzugrenzen: https://www.genauerblick.com/massenpsychologie-am-beispiel-der-gruppendynamik-das-grundelement-der-politischen-korrektheit-political-correctness/
Die Ursache, weil Faschismus immer wieder funktioniert, ist, dass wir nicht erkannt haben, woran es liegt, dass unsere menschliche Natur durch Gruppenzwang, Massenpsychologie und einfach Dummheit (Ignoranz + Ungebildetheit, vgl. dazu auch der Dunning-Kruger-Effekt) so funktioniert, dass Faschismus durch Opportunismus/Konformitätsdruck, einem Verschwinden des Individuums in kollektivem Wahn, durch den Sog der fingierten-massenmedial propagierten Mehrheitsmeinung und durch die Angstgesetze immer wieder möglich ist. Auch ist ein wesentliches Element die Täuschung innerhalb eines gigantischen medialen Apparates, der nur von einer Minderheit zu Gleischaltungszwecken und Steuerung von Massen kontrolliert wird. Dazu bemerkte der Publizist und Journalist Paul Sethe, Gründungsmitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) in einer Stellungnahme im Spiegel vom 5. Mai 1965: “PRESSEFREIHEIT IST DIE FREIHEIT VON ZWEIHUNDERT REICHEN LEUTEN, IHRE MEINUNG ZU VERBREITEN.”
Der bisherige eingeengte traditionelle Faschismus, wie wir ihn kannten, wurde von den Erstellern der Lehrpläne des Geschichtsunterrichts und den medialen Filmemachern in eine schwarze Box gepackt, wo “Das Monstrum der Vergangenheit” drauf stand, aus dem wir zur Selbstberuhigung und Selbsteinlullung eines vergangenen schauerlichen Wesens greifen durften, ohne uns der tatäschlichen Bezüge (zu Massenpsychologie, Gruppendynamik und Politischer Korrektheit sowie des banal-normalen Mechanismuses einer Notwendigkeit der Gefahrenabwehr, in die Faschismus verpackt als Rechtfertigungsmechanismus daher kommt) und Mechanismen zu unserer eigenen Natur, warum dies funktionieren konnte und nach wie vor funktioniert, bewusst zu werden. Wir wurden in einem Vergangenheitskult früherer Faschismen blind konditioniert, um den direkten Bezug, die direkte Verbindung zu unserer menschlichen Natur, zur Natur des Menschen als organisierte Masse in der Gegenwart auszublenden, die allgegenwärtig ist und auf deren Klaviatur im Schatten dieses Vergangenheits-Monstrums gespielt wurde, um etwas völlig Neues, ein unsichtbares, noch viel gewaltigeres, da irreversibles Monstrum des “Sanften” und damit einlullenden Neofaschismus zu erschaffen.
Ich habe mir die Mühe gemacht, einen methodischen Faschismus-Begriff zu entwickeln und habe festgestellt, dass es eine exakte, völlig eindeutige Faschismus-Definition nicht geben kann. Man kann ihn jedoch wenigstens eingrenzen, als das, wie er sich auf die Menschen vereinheitlichend, unterordnend legt. Ich habe Merkmale anhand unserer menschlichen Natur identifiziert, die sich dann gesellschaftlich-funktional durch mediale Gesetze der Massenpsychologie und Sichtbarwerdung auf politischer, kollektiver und individueller Ebene verwirklichen.
Der traditionelle Faschismus ist angesichts der neuen Art des “Sanften Faschismus” obsolet und weit überholt. Man hat auch gezielt durch die faschistischen aktuellen Eliten bewusst einen vergangenen Faschismus-Kult als ABLENKUNG betrieben mit einem völlig einseitigen überholten Faschismusbegriff, der sich ausschließlich auf die früheren Erscheinungsformen, hier die rechtsgerichteten, vor allem nationalsozialstischen Spielformen des direkten Einparteienstaats- Faschismus und die offen Autoritären Faschismen des 20. Jahrhunderts bezieht, siehe hierzu wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie#Definitionen_des_Faschismusbegriffs. Dies wird jedoch den neuen Entwicklungen eines viel intelligenteren Sanften Faschismus der Gegenwart mit modernstem Manipulations-Know-How, Soft-Skill-Power-Techniken und den gestiegenen exorbitanten technischen Möglichkeiten nicht gerecht.
Für die eigentlich ablaufenden Prozesse, die eine neue Art globalen Faschismuses ermöglichten und sich erst heimlich und leise entfalteten und nun seit 2020 gänzlich offen und nackt präsentieren, liefert einer der wohl bedeutendsten populärwissenschaftlichen Verschwörungsanalytiker unserer Zeit, Ullrich Mies, die politisch-analytische Grundlage, warum wir im Zeitalter des gigantischsten aller Faschismen, die es je auf diesem Planenten gab, leben.
Ullrich Mies entwickelte den Begriff des “Transatlantischen Elitenfaschismus” zuerst auf Grundlage der Befunde einer mehr und mehr offenen Fratze der totalitären Plutokratie, in der wir leben, und hat ihn seit der Corona-Agenda der Machteliten auf den Faschismusbegriff des “Transnationalen Elitenfaschismus” umgestellt. Hier erfolgte die eigentliche Enthüllung des Kaisers, der die Kleider der Fassadendemokratie, die die Plutokratie zur kryptokratischen Spielform, in der die eigentlichen Zentren der Macht durch eine gigantische Meisterleistung einer Scheindemokratie verborgen bleiben, so weit stellenweise ablegt, dass wir von einem finalen Akt der Inthronisierung einer Neuen Weltordnung in wellenförmigen schocktherapeutischen Angriffsdurchläufen reden können (KLICK HIER auch zum Artikel “Prinzip des Zweiten und Dritten Durchlaufs” als wichtiger operativer Aspekt bei der Umsetzung neuer unerwünschter Strukturen und Ergebnisse). Dies wird im eingeläuteten Zeitalter der Seuchen nun umgesetzt, das aber eines mehr und mehr faschistischen Umbaus der bisherigen relativ freien Zivilgesellschaften in Totalitäre Dikaturen bedarf.
Die Begriffseingrenzung des Grundlagenbegriffs “Transatlantischen Elitenfaschismuses” gemäß Ullrich Mies lautet, Zitat:
“Transatlantischer Elitenfaschismus
Materielle Grundlage des transatlantischen Elitenfaschismus ist der globalisierte Kapitalismus unter Herrschaft der Finanzindustrie, der Reichen und Superreichen (2). Der transatlantische Elitenfaschismus als supranationale Herrschaftsideologie ist ein recht junges Phänomen. Er hat sich seit etwa 30 Jahren herauskristallisiert. Als Zentrum der Macht hat Bernd Hamm eine global herrschende Klasse definiert:
„Die global herrschende Klasse tendiert dazu, sich selbst, vergleichbar mit feudalen Königen, von Gottes Gnaden hoch über alle anderen Menschen gesetzt zu sehen. Faschismus dürfte eine tragende Säule ihrer Ideologie sein und Krieg nur eines der Werkzeuge, um ihre Macht und ihre Gewinne zu steigern. Damit ist sie durch ein übergeordnetes Klasseninteresse miteinander verbunden. Zur Einigkeit im Klassenkampf lässt sich konstatieren: Es handelt sich um einen global geführten Klassenkampf ‚von oben‘. Beim Begriff ‚Klassenkampf‘ denkt jeder nur an Aktionen von Arbeitern, die ihre Klasseninteressen verteidigen, und vergisst dabei den viel bedeutenderen Klassenkampf, der von der herrschenden Klasse mithilfe des Staates organisiert wird“ (3) [(3) = Bernd Hamm, Das Ende der Demokratie … wie wir sie kennen, in: Ullrich Mies/Jens Wernicke (Hg.) Fassadendemokratie und Tiefer Staat. Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter, 6. Auflage, Wien 2018, S. 28].
Der ideologische Überbau, das heißt das Glaubensbekenntnis des transatlantischen Elitenfaschismus umfasst
- den imperialistischen Weltbeherrungsanspruch der USA,
- die Missionierungsideologie der USA als exzeptionelle (4), „unverzichtbare Nation der Welt“ mit außerordentlichen Rechten (5),
- die Unterwerfungsforderung an alle anderen Nationen,
- den radikalisierten Neoliberalismus (Marktradikalismus) als „alternativlose“ Ordnung (6) und
- als Menschenbild die Herrenmenschenideologie des Konkurrenzkapitalismus (7).
Im Gegensatz zum (alten) Faschismus italienischer, nationalsozialistischer, spanischer oder portugiesischer Prägung benötigt der transatlantische Elitenfaschismus
- keine charismatische Führerpersönlichkeit,
- keine aktive Massenunterstützung,
- keine chauvinistische Blut- und Boden-Rabulistik und
- keine formale Diktatur.
Ausgehend vom Weltbeherrschungsanspruch der westlichen Führungsmacht USA haben die neokonservativen Netzwerker der USA und Europas die „westlichen Demokratien“ seit 1990 in Fassadendemokratien transformiert (8) und den Aufstieg des Finanzkapitalismus durch Deregulierungen aller Art ermöglicht (9). Die Tatsache, dass in deutschen ehemaligen „Volksparteien“ neokonservative, marktradikale, transatlantische „Putsch“-Kader (10) völlig konsequenzenlos, fortgesetzt und parteiübergreifend die Richtlinien der Politik bestimmen, obwohl sie ihre Parteien massiv geschädigt und im Falle der SPD voraussichtlich auf Jahrzehnte ruiniert haben, beweist den Komplottcharakter dieser Kader.
Der bedeutendste Aspekt des genannten ideologischen Überbaus des transatlantischer Elitenfaschismus ist die Herrschaftsideologie des „freien, unbeschränkten Marktes“. Dieser säkularisierten Ersatzreligion des Marktradikalismus folgen die Täter des transatlantischen Elitenfaschismus. Sie arbeiten als Feindkorporationen gegen den demokratischen und sozialen Verfassungsstaat, die eigenen Völker und richten ein Desaster nach dem anderen an (11). Seit dem Systemkollaps der UdSSR bestimmt der transatlantische Elitenfaschismus mit zunehmender Intensität die Geschicke in den westlichen Staaten.
Souverän abgemeldet
Der Souverän ist abgemeldet und hat nichts zu sagen. Er ist zu 99 Prozent seines Lebens von jeder demokratischen Teilhabe ausgeschlossen. Er darf die Herrschaftskasten im formalen Akt des 4-jährigen Wahlzirkus in ihrer Herrschaft legitimieren. Das ist seine einzige Funktion!
Der „europäischen Abteilung“ des transatlantischer Elitenfaschismus — der EU — kommt die Aufgabe zu, den Vorgaben des finanzkapitalistisch-staatsterroristisch-militärisch-industriellen Kommunikationskomplexes (FSMIKK), der eigentlichen Regierung der USA, Folge zu leisten und sich in seine sub-imperialistische Rolle zu fügen. Allein diese Rolle hat ihr das internationale Anlagekapital und der Militär-Faschismus von Pentagon und NATO zugedacht.
Wer die politische Macht heutiger Finanzakteure als maßgebliche Treiber des transatlantischer Elitenfaschismus ermessen möchte, betrachte beispielsweise die größte Kapitalsammelstelle der Welt: den Vermögensverwalter BlackRock mit einem Anlagevermögen in Höhe von 6,288 Billionen US-Dollar zum Ende 2017 (12) und von 6,444 Billionen (13) zum Ende des 3. Quartals 2018. Die Finanzpower allein von BlackRock (14) überstieg die gesamten Staatseinnahmen der USA in 2018 (15). Die Macht dieser Kapitalsammelstellen, von denen BlackRock nur eine ist, liegt jenseits des Vorstellungsvermögens der meisten Menschen (16).
Die Zivilgesellschaft ist nach fast 30 Jahren neoliberalen Herrschaftsterrors vollends Geisel des FSMIKK und der neokonservativen Kriegstreiber und Kriegsverbrecher. Diese räumen im koordinierten Militär-Stechschritt alles ab, was ihnen als völkerrechtlicher Hemmschuh, Rüstungskontrollabkommen, als Friedensgebot oder Rechtsstaat im Wege steht. Die neuesten Entwicklungen wie die Kündigung des Iran-Atomabkommens und des INF-Vertrages (17) sowie die existenzielle Bedrohung Venezuelas (18) legen Zeugnis darüber ab, dass der transatlantische Elitenfaschismus völlig außer Rand und Band geraten ist. Zur Realisierung seiner Weltherrschaftsobszession geht er rücksichtslos über Meere von Leichen (19).”